Ohrenschmaus: „Vokalrausch“ im Felsenkeller Leipzig

Wer „A Cappella“ hört, denkt in deutschen Gefilden meist zuerst immer noch an „Die Prinzen“ und die „Wise Guys“. Dass A Capella jedoch viel facettenreicher ist, und das schon beschränkt auf den Leipziger Raum, konnte das Publikum beim ersten in Leipzig stattfindenden „Vokalrausch“ Festival erfahren.

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Foto: Marcus Fröhner

 

Vier starke A Cappella Gruppen, in Repertoire und Stilrichtung teils so unterschiedlich wie Tag und Nacht, teilten sich die Bühne im Felsenkeller und boten eine dreieinhalbstündige Show der Superlative.

Gastgeber VOXID (Maike Lindemann, Diana Labrenz, Gabriel Fuhrmann, Friedrich Rau und Daniel Barke) wartete mit einigen Coversongs, jedoch hauptsächlich mit humorvollen selbst geschriebenen Stücken auf. So kam das Publikum kaum umhin beim Autosuggestionslied „I Feel So Good Bout Myself“ oder auch bei der Nummer „Music Ain’t My Thing“ ein wenig zu schmunzeln.

Auch Quintense (Sabrina Häckel, Katrin Enkemeier, Carsten Göpfert, Jonas Enseleit und Martin Lorenz), musikalisch eher Im Bereich R&B und Jazz verwurzelt und hauptsächlich im Cover-Bereich unterwegs, hatte einige Lacher im Gepäck. Zusätzlich durfte man hier über die verrückten Effekte staunen, die menschliche Stimmbänder produzieren können. Neben harten Beats überzeugten Quintense jedoch besonders mit den leisen Nummern „Another Day in Paradise“ und „My Love“.

Ganz andere Töne schlug die reine Frauen-Band Sjaella (Viola Blache, Marie Fenske, Franziska Eberhardt, Marie Charlotte Seidel, Luisa Klose, Helene Erben) an. Im Gepäck hatten die Damen ein buntes Potpourri von Folk-Liedern aus der ganzen Welt. Gesungen wurde auf Schwedisch, Syrisch, Hebräisch und Englisch: Eine kleine Weltreise für die Ohren.

Den Abschluss des Abends bildete die Band Slixs (Katharina Debus, Michael Eimann, Gregorio Hernàndez, Karsten Müller, Thomas Piontek und Konrad Zeiner), die mit ihrem mitreißenden verrückten jazzigen Stilmix, wo auch schon mal vielstimmig eine Big Band imitiert wurde, das Programm würdig abschlossen.

Dass mit einem einzigen Instrument, der menschlichen Stimme, eine so große Vielfalt an musikalischen Richtungen erschlossen werden kann, war eine der Take Home Messages des Abends. Dass Singen Spaß macht, wohl eine andere. Die Ankündigung des nächsten A Cappella Wettbewerbs und die Aufforderung, man könne doch mal die Nachbarn fragen, ob die nicht eine Band gründen wollen, sorgte jedenfalls für einiges an Diskussionsbedarf im Saal.

Text: Julia Weber

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