Seit einigen Jahren gibt es in der Vorweihnachtszeit die Dinnershow im Historischen Stadtbad, bei der die Gäste neben einem vier Gänge Menü eine Variété Show der besonderen Art geboten bekommen. In diesem Jahr steht die Show unter dem Motto „Celebration“ und vereint Akrobatik und Comedy mit der Musik der Achtzigerjahre.

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Die Dekoration der Location ist ein etwas wilder Mix aus Weihnachtlichem und Disco. Die Kostüme greifen das letztere Thema auf. Mehr Glitzer! Mehr Pailletten! Mehr Spaß!
„Celebration“ (Regisseur: Lutz Weber) ist Variété in seiner Urform. Hier treffen Musik, Akrobatik, Zauberkunst und Comedy aufeinander. Manche der Nummern lassen sich ganz klar einer dieser Kategorien zuordnen, andere verbinden auch mehrere Elemente miteinander.
Diva La Kruttke ist mal wieder zu haben und hat ihre Online-Bekanntschaft LongJohn69 zu ihrem Fanclub-Abend eingeladen, soweit die Storyline, die sich um das bunte Programm von „Celebration“ spinnt. Dies ist einerseits ein halbherziger Versuch, die aneinander gereihten Showelemente irgendwie miteinander zu verknüpfen, andererseits aber auch eine Möglichkeit, die vierte Wand von Anfang an einzureißen und das Publikum Teil der Show werden zu lassen und einen Übergang zwischen den Show-Teilen und dem Menü zu schaffen. Dies ist einigermaßen gelungen, auch wenn die erste Unterbrechung, bei der die Suppe gereicht wird, recht lang erscheint.
Die Zauberkunst-Einlagen von Daniel Craven hat man so oder so ähnlich vorher schon einmal gesehen, was die Lösung der allgemeinen Frage „Wie zum Teufel geht denn das?“ allerdings keinen Schritt näher gebracht hat.
Akrobatisch bewegen sich alle bei „Celebration“ vorgestellten Künstler auf extrem hohem Niveau. Sei es die Hand-Balance, die Catalina Palma Aguirre zeigt oder Isabel Anobians aufregende Aerial-Nummern. Besonders Dua Vessos Stangen-Kletterei sorgt für Überraschungsmomente. Der junge Brasilianer trägt normale Straßenkleidung und lässt die körperlich extrem anstrengenden Übungen so aussehen, als könne man das nach Ende der Show draußen auch mal selbst ausprobieren. Auch das Duo Meleshin sorgt mit seiner „Balance auf schwankenden Rollen“ für angehaltenen Atem im Publikum. Sympathieträger des Abends ist sicherlich Paul Ponce, der humorig und stets mit einem breiten Lächeln im Gesicht mit diversen Gegenständen vom Fußball bis zum Strohhut jongliert.
Musikalisch unterstützt und zusammengehalten wird der Abend von der Band Nightfever und der Show-Ballett Golden Éclair. Nightfever Frontsängerin Pavi de Mayo überzeugt mit ihrer rockigen Interpretation von Adeles „Rolling in the Deep“, Katy Perrys „I Kissed A Girl“ oder auch dem Klassiker „What a Feeling“. Daneben verblassen die Leistungen der beiden singenden Herren fast ein wenig. Die Musik als Herzstück der Show ist im vorderen Bereich des Saales grundsätzlich etwas zu laut, was zu einem Echo-Effekt führt, der den Genuss der wirklich hervorragenden Interpretation der schmissigen Songs etwas schmälert. Weniger wäre hier manchmal mehr.
Peter Shubs deutsch-englische komödiantische Einlagen und auch die Auftritte der Diva La Kruttke sorgen für Erheiterung, auch wenn manche der Witze etwas flach daher kommen. Wer nach Tiefgründigem sucht, ist hier jedoch sowieso an der falschen Adresse. „Celebration“ möchte vor allem eines: gut unterhalten. Und dieses gelingt der gut dreieinhalbstündigen Dinnershow durchaus.
Text: Julia Weber