09.02.2015
Was passiert, wenn fünf Blasmusiker beschließen, fortan auf der Bühne nicht nur Musik zu machen, sondern auch das Tanzbein zu schwingen? Die Antwort darauf gaben die Herren der Hamburger Formation “BRASSBALLETT“ am Freitag im Tipi am Kanzleramt.
Posaunist Wassilij Goron hatte eines Tages die Idee, eine Brassband zu gründen, die nicht im Schatten eines Sängers oder einer Popband steht, sondern selbst die Hauptattraktion auf der Bühne ist. Nun besteht das “BRASSBALLETT“, eine bunt gemischte Truppe tanzender Blasmusiker, schon seit dem Jahr 2000 und tourt durch ganz Europa.
In schwarzen Anzügen mit dunklen Sonnenbrillen und roten Krawatten betreten die fünf Herren die Bühne mit den Klängen von “I Feel Good”. Begleitet und unterstützt werden sie an diesem Abend von Schlagzeuger Danie Sapcu, Bassist Christian Müller und Gitarrist Giuseppe Piccione.
Neben typischen Big Band Nummern wie “Hit the Road Jack” oder “Walking on Sunshine” gibt es Pop-Klassiker von “Pretty Woman” bis “Hotel California” zu hören. Das Ganze immer etwas anders, als man es gemeinhin kennt, mit einem leichten Bossa-Nova Touch versehen.
Auch vor Bachs Air und Chopins Nocturne wird nicht Halt gemacht. Ob die poppigen Arrangements dieser klassischen Stücke gefallen, ist sicherlich geschmacksache. Sicher ist allerdings, dass alle fünf Herren ihre Instrumente absolut beherrschen. Neben Goron stehen an diesem Abend die Trompeter Felix Meyer, Hans Christian Stephan und Marcus Hector und Saxofonist Lahins Fernández Castillo auf der Bühne.
Die Besonderheit beim “BRASSBALLETT“ ist jedoch nicht die Stückauswahl, auch wenn die Musik zum Mitklatschen und Mitschnipsen einlädt. Die fünf Herren tanzen während der kompletten Show gleichzeitig zum Spielen. Dass trotzdem kein Ton daneben geht ist alleine schon eine Glanzleistung. Wer allerdings tänzerische Perfektion erwartet, wird diese hier nicht finden. Zwar ist die Synchronität der Bewegungen in den Choreographien hervorragend und es fällt niemand aus der Reihe, doch gerade bei Drehungen oder schnelleren Schrittfolgen fällt auf, dass es große Unterschiede zwischen den Musikern gibt was den Grad der Verschmelzung zwischen Musik und Bewegung anbelangt.
Als Gesamtkonzept funktioniert die Show als bunt gemischtes, ungewöhnliches, Spaß-Konzert. Hin und wieder wird das Publikum mit eingebunden – “Die linke Seite ist jetzt der Schneesturm, die rechte Seite sind die Wölfe” – und macht begeistert mit, bis die Musiker am Ende zu “Pigalle” die Bühne verlassen.
Text: Julia Weber