09.12.2014
Musicaldarsteller Thomas Borchert gastierte kürzlich mit einer bunten Mischung aus Musicalsongs, Filmmusik und Weihnachtsliedern im Berliner Schlossparktheater. Dabei ging es beschwingt und humorvoll zu.
„Heute ist der erste Advent. Ich hätte ihn fast verpennt. Aber dann hat meine Frau mir einen Kuchen gebacken.” Seine einleitenden Worte sing Borchert als improvisierte Jazznummer ins Mikro. Jazz wird es viel geben an diesem Abend, den Borchert am Klavier mit Unterstützung von Bassist Jens Wrede und Schlagzeuger Helge Teschner bestreitet.
Der Musicalstar präsentiert neben einigen seiner bekanntesten Nummern wie „Dies ist die Stunde“ aus „Jekyll & Hyde“ und „Der Mann, der ich einst war“ aus „Der Graf von Monte Christo“ auch einige seiner liebsten Filmsongs. Als Sahnehäubchen gibt es ganz eigene Interpretationen der bekanntesten Deutschen Weihnachtslieder. Beispielsweise beginnt „Stille Nacht“ tatsächlich still und ruhig, bis Borchert plötzlich vom Klavier aufspringt und die Melodie in den Off-Beat zieht. Im Wechselchor mit dem Publikum, das schon bei „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“ seine Qualitäten als Chor unter Beweis gestellt hat, schallt immer wieder eine „Freue dich“ durch den Saal.
Borchert hat sichtlich Spaß an diesem Nachmittag. Ob er am Klavier sitzend aus einem andächtigen Choral eine laszive Jazznummer macht, den vorderen Reihen begeistert seine schicken neuen weißen Schuhe präsentiert oder mit der Dame in der ersten Reihe den Rentiertanz einstudiert: Borchert genießt jeden Moment auf der Bühne und unterhält dabei auf hohem Niveau. Der Applaus ist frenetisch.
Die Auswahl der Songs ist mit wenigen Ausnahmen durchaus gelungen, auch wenn das Konzept, Film und Musicalsongs mehr oder weniger wahllos mit Weihnachtsliedern zu mischen, zunächst gewagt erscheint. Einzig „Skyfall“ aus dem ansonsten hervorragenden James-Bond-Medley und „Der letzte Tanz“ aus dem Musical „Elisabeth“ fallen etwas aus dem Rahmen. Bei beiden beltet Borchert, was das Zeug hält – und übertreibt es dabei ein wenig.
Alles in allem ist Thomas Borchert mit seiner „Christmas Edition“ ein buntes, mitreißendes und unterhaltsames Programm gelungen, bei dem er neben dem Gesang auch seine Qualitäten als Entertainer und Pianist unter Beweis stellen kann und bei dem es immer wieder Überraschungen gibt.
Text: Julia Weber