Das Berliner Kriminaltheater gibt es bereits seit 15 Jahren. Neben Adaptionen von Klassikern wie “Arsen und Spitzenhäubchen” oder “Gaslicht” wird dort auch regelmäßig die amüsante Krimi-Lieder Revue “Der Mörder war immer der Gärtner” aufgeführt.
Tom Deininger, Mattis Nolte und Kristin Schulze warten mit einem bunten Potpourri aus Liedern auf, die irgendetwas mit dem gewaltsamen Ableben und den damit verbundenen Begleitumständen zu tun haben. Dabei überzeugt das Trio insbesondere durch Spielfreude und lustige Ideen. Jedes Lied wird als kleine Spielszene dargestellt.
“Der Chef vom Detektivbüro 00” (Nolte) stempelt imaginäre Briefe und inspiziert am Ende seiner Nummer etwas enttäuscht den Belag seines Butterbrotes. Bei “Macavity” kommen Deininger und Schulze in Leopardenmänteln auf die Bühne. Deiniger schwärmt vom “Taubenvergiften im Park” und beschwert sich: “Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett”.
Schulze ist gesanglich top. Ihre Stimme changiert von rauchig-sexy bis zur Rockröhre. Ihre Interpretation von “Es schwimmt eine Leiche im Teich” ist ebenso berührend wie komisch. Nolte überzeugt ebenfalls als Entertainer mit starker Stimme und noch stärkerem Schauspiel. Er wechselt vom Wiener Akzent bei Falco’s “Der Kommissar” bis zum tiefsten Berlinerisch bei “Der Schöne Franz”.
Deininger reicht gesanglich nicht an seine jüngeren Kollegen heran, beschränkt sich auf Sprechgesang, doch seine Song-Wahl verzeiht dies.
Reinhard Meys Chanson “Der Mörder ist immer der Gärtner” wird strophenweise über den gesamten Abend verteilt immer wieder angestimmt, eröffnet und beschließt das Programm.
Highlights sind immer jene Szenen, in denen zwei der Darsteller oder gleich alle drei auf der Bühne interagieren können. So tanzen Nolte und Schulze bei “Kriminal Tango” in der Taverne während Deininger vor der Rampe stehend die Geschichte erzählt. Bei “Officer Krupke” singen Nolte und Deininger die eher unbekannte deutsche Übersetzung des Bernstein Klassikers. Bei alldem nehmen sich die drei Darsteller nie allzu ernst.
Die Musik kommt von Tobias Bartholmeß am Klavier und dem herausragenden Glenn Müller am Saxofon. Der Gesang ist live und kommt in dem relativ kleinen Theatersaal des Kriminal Theaters ganz ohne Verstärkung aus.
Die Chansons vermitteln ein wenig den Eindruck, eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen. Nicht wenige Zuschauer verlassen mit einem der Ohrwürmer auf den Lippen das Theater. Alles in allem bietet “Der Mörder ist immer der Gärtner” gute Unterhaltung.
Text: Julia Weber