Im Chamäleon Theater wird dem Zuschauer eine ganz neue und beeindruckende Mischung aus großartiger Akrobatik, elektronischer Musik und düsterer Bildsprache geboten.
Das “Dummy Lab” ist ein düsterer Ort. Schwarze Wände, auf die immer wieder Formen mit Kreide gezeichnet werden, Lichtstrahlen, die an die Datenströme in “MATRIX” oder an Spinnennetze erinnern erschaffen gemeinsam mit der Musik von Reecode und Cellistin Lih-Qun Wong eine spannende Atmosphäre (Bühne und Kostüm: Daniele Drobny).
Unter der Regie von Eike von Stuckenbrok und Markus Pabst wird die die Geschichte der Begegnung zwischen Mensch und Puppe erzählt. Doch wer ist Dummy und wer ist wirklich lebendig? Immer wieder verwischen die Grenzen: Da wird die Puppe plötzlich lebendig und trägt ihren erstarrten menschlichen Herrn von der Bühne.
Dieses Setting bietet den Rahmen für eine grandiose Zirkusshow. Sei es die beeindruckende Tuch-Aerial Nummer von Leilani Franco, die spannende Handstand-Nummer auf der Statue von Florian Zumkehr oder die atemberaubende Leistung von Alexis Vigneault im Cyr Wheel, einem riesigen Reifen, der an eine Mischung aus Hoola Hoop und Röhnrad erinnert. Alle Bewegungen werden perfekt ausgeführt. Alle Darsteller haben dabei etwas gemeinsam: Absolute Körperbeherrschung.
Ein humoristisches Highlight bieten die Video-Einlagen (Videodesign: Frieder Weiss) bei denen die Bühne schräg gestellt wird, um Effekte zu ermöglichen, die im Stehen nicht zu erzielen wären. Der Zuschauer kann Making Of und Ergebnis gleichzeitig beobachten. Die eiserne Regel der Illusionisten, niemals ihre Tricks zu verraten, wird hier mit Füßen getreten – eine Entscheidung die nicht etwa entzaubert sondern eine ganz eigene Faszination mit sich bringt.
Allgemein bietet “Dummy Lab” viele a-ha Effekte und vor allem jede Menge Spannung. Was hier geboten wird ist Akrobatik auf höchsten Niveau gemischt mit Licht- und Videotechnik der jüngsten Generation. Modern, ungewöhnlich und absolut empfehlenswert.
Text: Julia Weber