Carrington Brown sind schon alte Bekannte in der Bar jeder Vernunft. Rebecca Carrington, Colin Brown und Cello Joe bieten eine musikalische Comedy-Show, bei der jede Pointe sitzt.
Seit acht Jahren leben Brown und Carrington in Deutschland. Genug Zeit, deutsche Eigenheiten kennen zu lernen, sie den britischen Gepflogenheiten gegenüberzustellen und beides genüsslich durch den Kakao zu ziehen.
Das Thema das die aktuelle Show“Dream a little Dream” wie ein roter Faden durchzieht ist “Träume”. Kindheitsträume und Zukunftsträume, Träume die in Erfüllung gehen oder auch nicht.
Schon beim ersten Stück, einer bunten Mischung aus James Bond Titelsongs bei dem “Skyfall” zu “Willkommen” wird, zeigt sich die musikalische Klasse des Duos. Brown’s Soulstimme und Carringtons Sopran harmonieren perfekt. Hinzu kommt Carrington’s hervorragendes Cello-Spiel, das besonders in “Dreams” und “If the Stars were mine” zur Geltung kommt.
Diese absolute Beherrschung des musikalischen Handwerks bildet die Basis für einen mehr als vergnüglichen Abend. Hier wird “Hush little Baby” einmal durch alle Genres von Hip Hop bis Gospel gejagt, wenn die beiden von ihrer Verwandtschaft erzählen, dort singt Brown zur Melodie von “Sitting on the Dock of the Bay” von seinem Leben in Berlin.
Englisch und Deutsch gleichermaßen zu beherrschen ist Voraussetzung, wenn man alle Pointen verstehen möchte. Viele Passagen bauen auf Deutsch-Englischen Kulturunterschieden auf, die Liedtexte wechseln ebenfalls zwischen beiden Sprachen und die urkomische “Howard Shore” Geschichte von Carrington ist sogar komplett auf Englisch.
Das Programm ist bunt gemischt, begeistert jedoch mit jeder Minute. Sei es Bizet’s Carmen in 3 Minuten, wo sich die Primadonna (Carrington) am Ende beschwert: “Aber ich bin doch ein Sopran, ich muss mindestens noch 3 Minuten singen nachdem ich gestorben bin” oder “Willkommen in Deutschland”, der Eröffnungsnummer nach der Pause, an deren Anfang Brown in Lederhosen und die Deutschlandhymne auf dem Dudelsack spielend einmarschiert.
Die “Weltreise” durch die Berliner Restaurants sowie einige weitere Episoden sind sicherlich nicht politisch korrekt, sorgen aber für jede Menge Lacher aus dem Publikum.
Wundervoll ist auch Carrington’s Comedy-Nummer zur deutschen Sprache und die Umdichtung von Marlene Dietrichs “Für mich soll’s rote Rosen regnen” auf “Für mich soll’s deutsche Regeln regnen”, in dem alles von der Bürokratie bis zur Ruhezeitenregelung auf die Schippe genommen wird.
Immer wieder gibt es auch leise Töne.
Das Duett “Going Home” ist einer dieser Momente, bei denen die so unterschiedlichen Stimmen der beiden Künstler zu einer klanglichen Einheit verschmelzen, die Gänsehautpotential hat.
Einen krassen Gegensatz dazu bietet “Michael vs. Madonna” bei dem die beiden abwechselnd die Songs von Pop-King und Pop-Queen singen.
Das Programm wird von zwei Medleys eingerahmt, bei denen Carrington und Brown bekannte Popmusik-Stücke der letzten Jahrzehnte zu einer Mischung aus Bachs “Das wohltemperierte Klavier” und Pachelbels “Kanon in D” singen.
Alles in allem bietet “Dream a little Dream” jede Menge gute Musik, hervorragende Unterhaltung und einen Abend voller humoriger, kluger britisch-deutscher Völkerverständigung.
Text: Julia Weber