Wiener Schmäh in Leipzig – „Café Mélange“ im Krystallpalast

Leipzig, 21.11.2016

Für die Wintersaison verwandelt sich das Krystallpalast Varieté in das „Café Mélange“, ein Kaffeehaus in Wiener Tradition, in dem man sich müht, dem Flair der Österreichischen Hauptstadt so gut wie möglich gerecht zu werden. Auch, so die vollmundige Ankündigung: Ein Kaffeehaus voller Überraschungen. Den Zuschauer erwarten zwei Stunden bezaubernde Walzer-Seligkeit, hervorragende Akrobatik und eine gehörige Prise Humor.

Krystallpalast Leipzig am 09.11.2016"Cafe Melange"

Foto: Tom Schulze

Martin von Barabü führt als zaubernder Conférencier durch den Abend. Sein uriges Wiener Kaffeehaus, in dem der Gast mit einem „Grüß Gott“ willkommen geheißen wird und in dem es eine wichtige Entscheidung darstellt, ob man denn nun einen „Einspänner“ oder einen „Fiaker“ trinken möchte, hat in letzter Zeit finanzielle Probleme. Herr Gründlich, der Buchhalter, ist deswegen wenig davon begeistert, wenn mal wieder was „im Amazonas“ bestellt wurde.

Für gewöhnlich nimmt der etwas trottelige Hausmeister Helmuth die Pakete entgegen. Sei es ein seltsamer Box-Roboter oder eine Zauberkiste, mit der sich Jungfrauen zersägen lassen. Auch Stammkunde Jeton wird das Café wohl kaum vor dem Ruin retten können. Dann jedoch taucht die stinkreiche Tante Waltraut aus Wien auf und die Belegschaft schmiedet einen Plan.

Die Rahmenhandlung (Regie: Klaus Seiffert) ist wirklich nur das, eine kleine, witzige Geschichte, die die einzelnen Nummern des Abends zusammenhält. Hier wird eine wunderbare Mischung geboten. Barabüs Zaubertricks sind verblüffend und die komödiantischen Einlagen des Komiker-Duos Collins Brothers (Helmuth und Gründlich) sorgen für herzhaftes Gelächter aus dem Publikum. Die Kronleuchter-Akrobatik von Air Candy passt sich zwar nicht recht in den roten Faden der Erzählung ein, bringt aber eine gehörige Portion Glamour ins Programm. Auch Viktoria Csòrdas Auftritt steigert sich von einer netten Seilspring-Nummer zu einer atemlosen Performance. Ein besonderes Highlight sind sicherlich die im Café als Kellner agierenden Night People. Die Szene in der die beiden Kraftakrobaten gegeneinander Karten spielen entwickelt sich zur wohl spannendsten Nummer des Abends.

Abgerundet wird das Ganze durch Musik von Strauß bis Mozart, vom Chanson bis zum Dritten Mann, dargeboten von Peter Rodekuhr am Klavier.

Insgesamt bietet „Café Mélange“ einen vergnüglichen und spannenden Abend, mit einigen nachdenklichen Momenten: Varieté, so wie man es sich wünscht.

Text: Julia Weber

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