Den Film “Bodyguard” hat beinahe jeder schon einmal gesehen. Damals rettete Kevin Costner in der Titelrolle Whitney Houston alias Rachel Marron das Leben. Nach dem Tod der Sängerin folgte nun die Musical-Adaption der Story – natürlich basierend auf Whitney Houstons Songs. Die Inszenierung von Thea Sharrock gastiert seit September 2018 im Ronacher und ist ein Publikumsmagnet.

Foto ©VBW Deen van Meer
“Bodyguard” war ein Werbefilm für Whitney Houston, das Stück eine Hommage an die Diva und ihre Musik und so ist es kaum verwunderlich, dass beinahe alle Songs von Hauptdarstellerin Patricia Meeden gesungen werden. Jo Weil als Bodyguard Frank darf nur eine schiefe Karaoke-Einlage zum Besten geben, Rachel Marrons Schwester Nicki (Tertia Botha) immerhin einige wenige Stücke singen. Alle anderen Rollen sind als reine Sprechrollen ausgelegt und so wirkt die gesamte Inszenierung eher wie ein Theaterstück mit einer singenden Hauptrolle und professionellen Tanzeinlagen als ein echtes Musical.
Die Rolle des Attentäters (Maximilian A. Ortner) ist stumm und soll durch eingespielte Videos an Bedrohlichkeit gewinnen, wirkt jedoch wenig greifbar, wenig menschlich. Für den Zuschauer werden seine Motive nur durch Erklärungen nachvollziehbar.
Das Bühnenbild ist sehr zurückgenommen. Blaue ‚Vorhänge‘ geben Blick auf einzelne Schauplätze frei. Die Hütte am See, in der sich Frank mit Rachel und ihrer Familie verschanzt, und die Bühnen-Auftritte der Sängerin sind die Ausnahmen von dieser Regel.
Die Beziehungen zwischen den Figuren sind greifbar. Meeden, Weil und Botha spielen emotionsgeladen und glaubhaft. Besonders herauszustellen ist die Leistung von Siya Urbanitsch-Schlachter, der als Rachels Sohn Fletcher sowohl seine Fähigkeiten in Gesang und Tanz beweist als auch schauspielerisch glänzt.
Die gesanglichen Leistungen von Meeden und Botha sind hervorragend. Sie haben sich Technik und Gesangsstil Houstons gänzlich zu Eigen gemacht und glänzen mit jeder Note. Die Musik ist teilweise ein wenig zu laut, was den akustischen Gegebenheiten des Ronacher geschuldet ist.
Insgesamt ist “Bodyguard” eine gute Show geworden. Wer Whitney Houstons Musik mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Inszenatorisch ist die Entscheidung nur zwei Figuren als Gesangsrollen auszulegen sicherlich ein Streitpunkt, da dadurch insbesondere Franks Rolle ein wenig blass wirkt.
Text: Julia Weber